Stadtrat ehrt Bürger für herausragende Verdienste

In der Weihnachtssitzung verlieh der Stadtrat dem ehemaligen Bürgermeister Werner Himmer die Ehrenbürgerwürde für seine Verdienste um Marktoberdorf. Zudem erhielten fünf weitere Bürger hohe Auszeichnungen für ihr herausragendes Engagement: Franz Josef Fendt und Selah Okul wurden mit der Ehrenmedaille in Gold ausgezeichnet. Die Bürgermedaille in Silber erhielten Dr. Klaus Michel und Bruno Zasche. Ausnahmesportlerin Mareile Hertel wurde für ihren Weltmeistertitel im Ultratriathlon geehrt. Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell überreichte allen Geehrten im Namen der Stadt ihre Medaillen und ehrte seinen Amtsvorgänger mit einer ausführlichen Würdigung seines Lebenswerks. Die Laudatio auf den Integrationbeauftragten Selah Okul hielt der Kultur- und Bildungsbeauftragte und CSU-Stadtrat Thorsten Krebs.

In seiner Rede hob Bürgermeister Hell die Herausforderungen hervor, die Himmer während seiner Amtszeit meisterte, darunter die Reduzierung eines großen Schuldenbergs und die Ansiedlung von AGCO in Marktoberdorf. Auch sein Engagement in zahlreichen Ehrenämtern, wie bei der Stadtkapelle und den Freien Wählern, bleibt unvergessen. Himmer dankte mit den Worten von Mark Twain: „Es ist besser, Ehrungen zu verdienen und nicht geehrt zu sein, als geehrt zu sein und es nicht zu verdienen.“

Franz Josef Fendt wurde für seinen langjährigen Einsatz zur Förderung der wirtschaftlichen Aktivitäten in der Stadt gewürdigt. Er war Mitgründer des Weihnachtsmarktes und des Aktionskreises der Einzelhändler in Marktoberdorf und engagiert in verschiedenen Initiativen zur Stadtentwicklung. Fendt habe, so zweiter Bürgermeister Wolfgang Hannig in seiner Laudatio, „mit Weitblick, aus vollem Herzen, mit unerschütterlichem Glauben an das Potenzial seiner Heimatstadt“ ehrenamtlich die wirtschaftlichen Belange Stadt gefördert und so maßgeblich dazu beigetragen, „eine lebendige und florierende Stadt zu schaffen, in der sich jeder wohlfühlt.“

In einer berührenden Ansprache dankte Bildungsbeauftragter Thorsten Krebs Okul auf Türkisch und Deutsch: „Vielen Dank, Selah, du bist ein Menschenfreund!“ Er habe Integration zeitlebens vorgelebt und ist daher ein inspirierendes Vorbild, weil sein Wertekompass immer ganz klar geeicht ist: auf Freundlichkeit, Mitmenschlichkeit, Demokratie, Toleranz, Weltoffenheit. Selah Okul habe, so Krebs, im Laufe seiner Arbeit als Integrationsbeauftragter immer wieder betont, dass er niemals einen muslimischen, christlichen, jüdischen oder atheistischen Freund hatte. Vielmehr hatte er immer nur Menschen als Freunde. Seit 1988 hat er diesen Menschen unterschiedlichster Herkunft ehrenamtlich, unentgeltlich und vor allem unermüdlich in allen Lebenslagen geholfen: beim Kampf gegen das deutsche Bürokratiemonster, bei Behördengängen, bei Übersetzungen, bei der Vermittlung von Arbeitsstellen und sogar als Eheberater und Paartherapeut. Okuls Beispiel und das seiner Familie zeigten, wie man zu geachteten Leistungsträgern der Gesellschaft werden kann.

Dr. Klaus Michel wurde für die Gründung der Einrichtung „Lebensfreude“ für Demenzkranke geehrt, die weit über Marktoberdorf hinaus Wirkung zeigt. Michel sei, so sein Laudator Jörg Schneider, sei als Vorsitzender „Motor, Antreiber, Initiator, Netzwerker, Spendeneintreiber: der Nimmermüde“. Für viele Menschen seien die Stunden, in denen die „Lebensfreude“ die Angehörigen in ihre Obhut nehme, selbst Lebensfreude.

Bruno Zasche erhielt Anerkennung für sein Engagement im Ehrenamt, unter anderem für das Straßenfest und seine Mitarbeit bei örtlichen Vereinen. „Ehrenamt – das macht man einfach“, sei seit mehr als 50 Jahren das Leitmotiv Zasches, würdigte Philipp Heidrich, Leiter der Abteilung Stadtmarketing, den außergewöhnlichen Einsatz Zasches, der sich auch in seinem Engagement für das Kolpingtheater sowie beim Trachtenverein D´Wertachtaler zeige.

Außerdem ehrte der Stadtrat, stellvertretend für die vielen Sportlerinnen und Sportler in Marktoberdorf, in seiner letzten Sitzung des Jahres die Ausnahmesportlerin Mareile Hertel, die in 73 Stunden, 52 Minuten und 9 Sekunden Weltmeisterin im Ultratriathlon über die fünffache Distanz wurde und den Weltrekord um 11 Stunden unterbot. „Die Strecken sind schier unglaublich: 19 Kilometer Schwimmen, 900 Kilometer Radfahren, 211 Kilometer Laufen“, sagte Sportbeauftragter Werner Geiger. Er fragte sich, wie Hertel die Leidenschaft für Leiden entdeckt habe, woraufhin sie ihm entgegnet habe: „Es ist kein Leiden, sondern Leidenschaft. Es muss Spaß machen.“ Geiger betonte, dass Hertels Leistung besondere Anerkennung verdient, da sie den Sport in ihrer Freizeit betreibt und ihre Trainingszeiten mit ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin eines Technologietransferzentrums der Universität Augsburg vereinbaren muss.

Diese Ehrungen sind ein Zeichen für das herausragende Engagement und die Verbundenheit von sechs außergewöhnlichen Bürger/-innen mit ihrer Heimatstadt. Auch wir gratulieren allen Preisträgern von Herzen und freuen uns mit ihnen für ihre verdienten Auszeichnungen!

 

 

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